Meine Güte – man weilt einfach mal in einer gewissen touristischen Einöde, liest keine Zeitung, nur Gipfelverläufe und Wolkenmantras und schon hat man den Infoengpass: Jean Baudrillard ist tot (via sozlog).
Irgendwann hatte ich auch aufgehört Baudrillard zu rezipieren, was aber eher am veränderten Interessensfeld lag, ich bin dann auf Bourdieu gestossen und kam nicht mehr wirklich weg aus diesem soziologischen Eck. 🙂
Nach wie vor empfehle ich gerade, was die ganzen Texte der (Post-)Strukturalisten betrifft, die Texte nach längerer Zeit wieder zu lesen. So liest sich u.a. Baudrillards „Kool Killer“ (auch so ein damals wunderbar modisches Buch, das heute kaum jemand mehr kennt und bei mir in einer komplett überzeichneten Fassung vorliegt – dem Marker sei Dank!) immer wieder neu:
Seit langer Zeit schon produziert die Macht nur mehr Zeichen ihrer Ähnlichkeit. Und im selben Zug erhebt und entfaltet sich eine andere Figur der Macht: die Figur der kollektiven Nachfrage nach Zeichen der Macht. Heilige Allianz, die um ihr Verschwinden herum sich erneuert.
Quelle: Baudrillard, Jean: Kool Killer (Merve 1978, S 46-47)
Es heißt, der Tod sei auch nur simuliert 😉
Nun ja – das ist dann aber im Einzelfall eher eine sophistische Fragestellung 😉
ad Lars: das wird zu beurteilen sein, wenn man selbst das Zeitliche gesegnet hat 😉
ad Serner: wir befinden uns in den Simulacra auf Suche nach Authentizität …
das zeitliche gesegnet. auch so ein schoener blumiger ausdruck fuer das endliche. 😉
tja. dann stellt sich also wieder die gralsfrage: gibt es ein außen (authentizität) im/in den simulacren. bzw. bei matrix und fassbinder. 😉 und die telefonzelle als suchmaske.
@tina: wenn das mal kein shibboleth ist.
@serner: die blaue blume im land der technik?
meinste nun die authentizitaet als blaue blume oder die telefonzelle. erstes koennte durchaus hinkommen. letzteres waere dann eher der stengel. 😉
Ersteres. Das könnte den Surrealisten gefallen haben: Blumen der Echtheit, die auf den Dächern von Telefonzellen wachsen, ja von den Gesprächen in der Muschel gedüngt werden…
😉 Das hat sicherlich was verschärft Freudianisches (Eros läßt gießen!). Aber auch irgendwie was ostalgisches, denn dort wurde man seinerzeit selbst zur Warteprimel, wenn man in der Schlange vor der Zelle, die Echtheit jeglicher Düngung vor einem mitbekam. 🙂