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es zieht im boulevard ::

herr thierse hat einen standpunkt zur repraesentation von politik im spiegel der medien. denn ein standpunkt dient nur bedingt der unterhaltung. auch meisthin nicht wesentlich zum unterhalt. aber ein standpunkt ist erarbeitet. setzt sich auseinander mit. ein resultat einer meinungsbildung. die wiederum setzt wissen. muehe (oha!) und zeit voraus. wenn der intendant des hessischen rundfunks die „quote als indikator demokratischer meinungsbildung“ bezeichnet. dann ist es wirklich an der zeit. sich mit begriffen genauer auseinander zu setzen: eine genauere definition von meinungsbildung hat thierse ja bereits geliefert. bleibt nur noch die frage der demokratie zu klaeren. 🙂

aber wie soll man sich ueber derart „primaere“ begriffe wie „demokratie“ unterhalten. wenn herr thierse fuer seinen standpunkt gleich in den keller mit ulbricht geschickt wird (vgl. die unsaeglich launige zimtspalte zur rede von renée zucker – fr). sobald jemand heute einen standpunkt hat. wird ihm gleich blanke orthodoxie vorgeworfen. kein wunder. wenn schon journalisten der titel des 8. mainzer mediendisputs „auf dem boulevard der oeffentlichkeit – was kostet uns die meinungsfreiheit“ zu „schwerfaellig“ (tagesspiegel) ist. was ist noch zu machen. wenn weisse schimmel auf sich selbst verweisen. zumindest hat man den eindruck. dass paul sahner von der bunten. nur auf sich selbst verweisen kann. wenn er seinem publikum zuspricht. dass es nicht nur an politik und kultur. sondern eben auch an „bunten themen“ interessiert ist.

„der christiansen-effekt“ (fr) – wie christina heinen argumentiert – hat auch vor den selbstinszenierungen der teilnehmerinnen des disputs nicht halt gemacht. die streitgespraeche des mainzer disputs wurden derart ausgewaehlt. dass sich eine vorhersehbare polarisierung der kontrahenten ueber den eigentlichen inhalt des gespraechs schieben konnte. diese fortsetzung von boulevardisierung in der veranstaltung selbst wurde bis auf den einsatz von klaudia brunst nicht kommentiert. die verdraengung der eigentlichen inhalte oder des anlasses durch emotionalisierung und persoenliche rivalitaeten hat selbst in dieser „metaveranstaltung“ stattgefunden.

weitere informationen dazu:
boulevardisierung, soft news und agenad setting in der unterhaltungsoeffentlichkeit
… DEFINITION ODER INTUITION? Die Konstrukte INFORMATION & UNTERHALTUNG in der empirischen Kommunikationsforschung
kommunikation in talkshows – drei genres im vergleich
Amerikanisierung der Politik durch die Medien?
wo fangen die gemeinheiten an? oder: das entstehen forcierender massnahmen im gespraech am beispiel der j.b. kerner show (leider kostenpflichtig :-()
I talk, therefor I am – Die kommunikationssoziolgisch relevanten Elemente Image, Realitaet, Wirkung in Talkshows der Typen Konfro und Confessio

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