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do it :: hans-ulrich obrist

Do it, das sich seit zwei Jahren entwickelt, ist nach wie vor eines meiner Hauptprojekte. Hier geht es um den Begriff der Handlungsanweisung. Die Handlungsanweisung in der Kunst war eigentlich immer präsent. Bereits bei Rubens ist sie implizit vorhanden. Explizit kam sie zum ersten Mal in diesem Jahrhundert bei Duchamp vor, der aus Argentinien seiner Schwester in Paris telegraphisch mitgeteilt hatte, sie solle auf einem Balkon das Ready-made Malheureux realisieren. Kurz danach hat Moholy-Nagy zum ersten Mal eine Arbeit über das Telephon verwirklicht. Im Zusammenhang mit Fluxus sind Handlungsanweisungen ebenfalls sehr wichtig, beispielsweise bei Alison Knowles, George Brecht etc. In den 70er Jahren wiederum hatte Pistoletto Anweisungen für seine „Cento Mostre“ gegeben. Im Gegensatz zu dem eingefrorenen Ready-made, wie dem Flaschentrockener von Duchamp, der heute in einer Glasvitrine im Museum steht, geht es bei do it um den fluiden Ready-made-Begriff, der auch bei Duchamp vorkommt, wie zum Beispiel: „Man nehme ein Lexikon und streiche alle Wörter, die einem mißfallen“. Das kann jeder realisieren, auch heute noch. Bei dieser Art von Ready-made bleibt alles fließend.

ein gespraech mit hans-ulrich obrist

… das projekt „do it“ im web auf e-flux
… als buchversion im revolverlag
… die tv-version im museum in progress

rezeptsammlung (TAZ, 26.02.05)

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