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der literarische blog :: im dschungel

es mutet schon seltsam an. wie sich die literaten und literatinnen dem werkzeug „weblog“ annehmen: sie positionieren es auch gleich mit einem ihnen entsprechenden namenszug – der literarische weblog (in abgrenzung zum gemeinen weblog). im grunde sollte man alban nikolai herbst bei seiner kleinen theorie des literarischen bloggens ziemlich in die theorietasche schauen.

da werden vorbilder (online.tagebuch) angefasst und sich zugleich wieder davon abgesetzt. weil ein literarisches tagebuch als weblog pin up ist eben schon wieder was andres. dabei muesste man ihm schon in die parade fahren. was die ausformung eines genres betrifft. das diverser nicht sein kann und von ihm ins poetische gedreht und gedrechselt wird. was dem genre weblog an sich nicht weh tut. aber dabei hilft. auch noch das bloggen in die literarische theorie adrett zu ueberfuehren.

wir wuerden sagen. lieber dschungel. das bleibt zu unwidersprochen. so einfach sollte man es sich mit dem kleinen theorem drehen nicht machen. 🙂

und nur unter uns weblognarren: die dschungel mag eine cut und paste und puzzelierungs auflage sein. aber mit benjamins passagenwerk hat es nur in seiner paragraphierung zu tun. nicht jedes theoretisieren ueber ist gleich passage. 😉

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2 Antworten auf “der literarische blog :: im dschungel”

  1. „von ihm ins Poetische gedreht“ – Ja sicher, mit dieser Absicht sind Die Dschungel von allem Anfang an angetreten und haben das auch immer wieder deutlich gemacht. Das Interesse hier ist ausschließlich: Wie ist ein Weblog für K u n s t in Bewegung zu setzen? – Kunst allerdings so verstanden, daß auch seine Entstehung Bestandteil ist, ja der „Kunstwille“ selbst, dem, wie ebenfalls des öfteren formuliert, ein Rezeptionswille entspricht. Wo der fehlt, fällt die Anstrengung insgesamt ins Wasser oder in den Pop.

  2. nunja – wenn sie das so meinen. muss man ihnen ihre intention wohl abnehmen. sie muessen dem aber auch argumentativ was zutraun. was in frage zu stellen wagt. ob und was hier wohl der/ihr „kunstwille“ sein soll. wir geben ja zu. dass ein oder zwei briefe aus dem betrieblichen alltag eines schriftstellers sich gut machen in einem weblog. dass sie – wie sie vielleicht gar nicht denken – es schoen tief blicken laesst. auch in ihren betrieblichen zusammenhang. das ist fuer uns ganz ausserordentlich interessant. weniger interessant finden wir – und auch das ist nicht neu im klassischen inventar der moderne – den schreibprozess zu reflektieren und zu offenbaren. also: scheinbar ganz offen auf den „rezeptionswillen“ zu stossen. was so auch nicht auf ihren „dschungel“ zu trifft. weil sie sich eben doch „im poetischen“ verschanzen.

    aber das mag geschmaecklerisch erscheinen. ja. nicht dass wir das poetische. wenn noetig. nicht verteidigen wuerden. es bleibt fuer uns nur die frage. ob es reicht. den eigenen kunstwillen und den printgewoehnten rezeptionswillen zu betonen und zu reizen.

    nur um mal was klar zu stellen – sonst faellt das hier wieder irgendwo ins kritische lochmuster: was inhaltlich der dschungel generiert. ist sicherlich das interessanteste was es in der weblogwelt zu rezipieren gibt. das argumentiert sich jedoch aus einem unbehagen heraus. dass so etwas in diesem medium in groesserer dichte noch fehlt. aber allein. dass ein fehlen zu konstatieren ist. heisst noch nicht. dass der kunstwille diskussionen und techniken unterschlaegt. die es seit fast zehn jahren in der netzkunst/netzliteratur gibt. was der dschungel macht ist – nicht mehr und nicht weniger – einen literarisch/essayistischen hypertext zu generieren.

    das ist schon was. aber es ist historisch gesehen. kein solitaer spiel.

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