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beseelte museumsstuecke

Verkompliziert wird die Sache noch durch den Umstand, dass diejenigen, die in diesem Sinne noch „Kultur“ haben, keine bewusstlosen Wilden sind, sondern gewissermaßen beseelte Museumsstücke. Sie beherrschen zwar möglicherweise die Zeichensprache der globalen Kultur nicht vollends souverän, aber sind doch von ihr überschrieben, und sie wissen, dass sich ihre Lebensart mit dem Wort „Traditionspflege“ auf einen schönen Begriff bringen lässt – egal, ob es sich jetzt um die Bäuerin handelt, die einmal in der Woche noch das Brot „wie früher“ bäckt und sich ansonsten 23 TV-Programme reinzieht, oder der Imam, der unter seinen knöchellangen Gewändern Nike-Sportschuhe trägt.

oh kultur, oh schutz vor ihr – robert misik (TAZ, 02.02.05)

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