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auf die idee. ein stipendium zu erwerben. bin ich gar nicht gekommen

letzthin von ihr noch einen durchaus interessanten – weil verzweigte zusammenhaenge zusammenfuehrenden – vortrag zu hopper gehoert – Making it new? Hopper und die amerikanische Moderne. nun ein wenig biographie zur person sabine sielke – universitaet bonn, englisches seminar/nordamerikaprogramm, gefunden:

Ich habe Ende der siebziger Jahre an der Freien Universität in Berlin studiert. Da war es üblich, auch wenig prestigeträchtige Nebenjobs anzunehmen. Ich habe Änderungsarbeiten für einen Jeansshop gemacht, auf der Grünen Woche Tacos gefüllt, bei der Inventur im Baumarkt Schrauben gezählt und vor dem Olympiastadion den Kicker verkauft im rot-weißen Poncho und mit etwa 20 anderen weiblichen Fliegenpilzen. Kicker−Leserinnen waren wir wohl alle nicht. 100 Mark zahlte man für einen solchen Tageseinsatz. Peinlich waren mir solche Jobs nicht. (…)
Auf die Idee, mich für das Stipendium einer Stiftung zu bewerben, bin ich gar nicht gekommen. Ich glaube, ich wusste damals nicht einmal, dass es solche Möglichkeiten gibt. Heute, als Professorin für Nordamerikanische Literatur und Kultur an der Universität Bonn, ermuntere ich Studierende zu Nebenjobs jeder Art. Es ist problematisch, als Studierender nie außerhalb der Universität gearbeitet zu haben. Es tut immer gut, in verschiedenste gesellschaftliche Zusammenhänge reinzuschnuppern. Erst dann merkt man, wie privilegiert man eigentlich ist.

die zungen-zerlegerin (zeit, 03/2004 – pdf)

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